„Fast keine Temposünder“ schwurbelt die ejz

Leserbrief vom 7.1.22, korrigiert nach ejz-Artikel vom 14.1.: Trebel mißt in Eigeninitiative Geschwindigkeiten in seiner Ortsdurchfahrt und präsentiert die 1. Monats-Bilanz. Das Ergebnis fehlinterpretiert die ejz am 7.1.: „Rund 30 % zu schnell“. Adam Riese errechnete aus den vorgelegten Zahlen 80%. Ne ordentliche Zeitungsente. Jetzt kommen korrigierte Zahlen. Ejz titelt neu: „Fast keine Temposünder“. Anstatt in ihrem Korrekturbericht einzugestehen, dass sie sich total vertan hatte im 1.Artikel, setzt die ejz mit der neuen Überschrift noch einen drauf. Was soll das, wo sie dann im Text schreibt: 30% schneller als 50. Diese Auto freundliche Interpretation auch von Verwaltungen, dieses Schönrechnen erlebe ich seit Jahrzehnten.

Alle Wünsche von Anwohnern in Ortsdurchfahrten, Geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen umzusetzen werden immer vom Tisch gewischt mit dem Totschlagargument, es müsse „für flüssigen Verkehr“ gesorgt werden.

Seit Jahrzehnten versuche ich in den verschiedenen politischen Gremien, wenn der Straßenkörper saniert wird, an zumindest den Ortseinfahrten durch effektive (!) Verschwenkungen und Verkehrsinseln niedrigere Geschwindigkeiten durchzusetzen. Immer wieder stimmt die Mehrheit die Anträge weg, unterstützt von Verwaltungen.
Anwohner*innen bleiben verbittert auf und an der Strecke.

Immer noch herrscht in Behörden altbackenes Denken: Geschwindigkeit first. So auch bei den so genannten Beschleunigungsmaßnahmen auf der B 248 zwischen Lüchow und Grabow. Was da geplant wird, mit Kreisel und 3. Spur, dazu weniger Zufahrten zu den nahen Ortsteilen, stammt aus einer Zeit, die vorbei sein muss. Alle Maßnahmen, die auf der B 191 und der B 248 zwischen Lüneburg und Lübbow geplant oder schon gebaut sind, verkürzen die Fahrzeit für die 75 km um 1 Minute. Führt aber zu erhöhten CO2-Ausstössen. So ein Planfeststellungsverfahren muss heutzutage sofort abgebrochen werden. Ich hoffe, dass der Kreistag dies am 24.1. auch so mit Mehrheit beschließt und von Landes- und Bundesregierung einfordert.

Die wohl klingenden, erlernten Worthülsen der Klimaheuchler müssen entlarvt werden. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Verkehrswende bedeutet: Schluss mit unsinnigem Straßenbau (von Autobahn bis Gemeindestraße), Absenken der gefahrenen Geschwindigkeiten, Schutz der Anwohner*innen, ein ÖPNV, der diesen Namen verdient (mit Tarifen, die ökologische Anreize bieten und sozial ausgerichtet sind), ein alltagstaugliches, bevorrechtigtes Radwegenetz (Kinder! Besonders auch in und um die Städte).

Überschrift kürzlich im über(!)regionalen Teil der ejz: Deutschland ist wieder CO2-Dreckschleuder.

ejz und Behörden: Erkennt die bitter böse Wahrheit statt Heile-Welt-Geschwurbel! Macht endlich Verkehrsnägel mit Köpfchen. Sofort und radikal.

Kurt Herzog, Dannenberg

Kurt Herzog, Dannenberg