
Sozial-Oekologische-Liste Wendland
Altmüll: Nach uns die Sintflut
Betrifft: Altlasten unter der Esso-Wiese in Dannenberg
Der EJZ-Chef deckt mit einem irreführenden Kommentar auf: Chaotische Kapriolen im Dannenberger Rat wegen der verseuchten Esso-Wiese. Der Bund der Steuerzahler muss ran. Und gesucht wird jemand, der Erinnerungslücken stopft. Sein Kommentar auf Seite 2 verrät Unkenntnis.
Schade. Denn wer aufdeckt und beschuldigt, sollte sich vorher informieren. Die Fakten: Auf meinen Antrag hin beschloss der Dannenberger Verwaltungsausschuss kürzlich, Akteneinsicht zu ermöglichen. Ich habe das als einziger wahrgenommen und eine Zusammenfassung erstellt, ein Fazit und einen Ausblick, die der EJZ vorliegen. Wer das liest, erfährt folgendes: Das Gefährdungspotenzial wurde über Jahrzehnte massiv unterschätzt trotz etlicher kritischer Einwände aus dem Rat. Müllablagerung hieß bis in die 1970er-, 80er-Jahre „nach uns die Sintflut“. Ähnlich wie bei Atommüll. Von solchen „vergessenen“ Altlasten gibt es im Kreis an die hundert. Alles wurde dort hinein geschmissen, ohne Mülltrennung, ohne Schadstoffeliminierung. Das modert und seucht nicht nur in Dannenberg vor sich hin, sondern überall. Die anderen Kommunen lassen es allerdings wortlos liegen.
Ein Gutachten von 1998 für die Esso-Wiese spricht ganz klar von Altlasten. Die Ratsgremien beschlossen damals eine Sanierung und schrieben die Altlast im Bebauungsplan fest mit der Maßgabe, den Müll auszukoffern, wenn dort gebaut werden soll. Das setzte Verwaltung nicht um, ebenso nicht die Eintragung einer Baulast wie der B-Plan vorgab. Beim zweiten Grundstückskauf 2015 fragte mein Soli-Kollege Brüggemann ausweislich des Protokolls extra noch einmal nach Altlasten, die Stadtdirektor Meyer protokolliert verneinte. Die Gremien erfuhren nicht, dass im Kaufvertrag ein Haftungsausschluss für den Verkäufer festgelegt war. Fakt bleibt auch, dass die Stadtväter von 1948 bis 1974 den Müll ohne Vertrag und finanzielle Gegenleistung auf Privatgrund wild ablagerten. Man füllte eben gerne Lunken und Wasserlöcher mit jedwedem Dreck. Das kann man auch keinem Privaten später aufbürden. Die Altlast muss ausgekoffert und ordnungsgemäß deponiert werden, so schnell es geht. Das wird teuer und verantwortlich sind die, die Gift-Gefahren seit jeher, teilweise bis heute, leugnen oder bewusst blind sind. Sand drüber.
Übrigens: Die Grünen nehmen den Mund wortgewaltig sehr voll (Der Dieb schreit „haltet den Dieb“). Die sieben Grünen-Ratsmitglieder, inklusive Bürgermeisterin, hinterfragten 2015 die Altlast nicht. An ihrem kürzlichen konspirativen Geheimtreffen nahm die Soli nicht teil, weil die
Kurt Herzog, Dannenberg,
Soli-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat