ejz entscheidet die Wahl?

Das ist mit Verlaub ein dicker Hund: Die ejz vermeldet einen Tag vor der Stichwahl zum Samtgemeindebürgermeister in Lüchow zwischen Hensel und Liwke, dass die SPD für die Wahl von Liwke werben würde. Das war falsch wie die ejz zugibt, „bedauerlich“ und man habe sich bei Hensel entschuldigt. Das reicht absolut nicht, denn möglicherweise hat die ejz diese wahl zuungunsten Hensels entschieden. Hensel fehlten einige hundert Stimmen zum Sieg und genau diese könnten durch die Falschmeldung zu Liwke gewandert sein.

Die Spatzen pfiffen es schon von den Lüchower Dächern: es gäbe einen Deal zwischen CDU einerseits und SPD und UWG anderseits, bei Unterstützung der CDU-Kandidaten Jahn und Liwke dann bei der Wahl des Stadtbürgermeisters für den SPD-Kandidaten zu stimmen. Nun ja, solche Deals gab und gibt es immer, das weiß ich aus 35 Jahren politischer Ratserfahrung. Mit Respekt vor dem WählerInnenwillen hat das nix zu tun.

Ebenso wenig der Deal zwischen den Parteien SPD und CDU, die die Landesregierung stellen und jetzt im Schweinsgalopp ein Gesetz durch den Landtag pauken: Mit einem veränderten Zählverfahren wird die Besetzung von Ausschüssen von Räten und Kreistag mal eben zugunsten der ehemaligen Volksparteien SPD und CDU verschoben.

d´Hondt heißt das und führt dazu, dass z.B. im Dannenberger Stadtrat die Fraktionen von UWG, Bürgerliste und SOLI durch Losverfahren raus gekegelt werden, bzw. ihr Stimmrecht im Verwaltungsausschuss verlieren. SPD und CDU versuchen durch dieses durchschaubare, undemokratische Vorgehen ihre schwindende Macht noch ein wenig zu sichern und berauben fast ein Drittel der Ratsmitglieder weitgehend ihrer Rechte bzw. Einwirkungsmöglichkeiten.

Zurück zum Kollegen Hensel: Ich empfehle ihm, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, diese Beeinflussung der Wahl durch eine Zeitungsente klären zu lassen und die Wahl anzufechten.
Es geht nicht um „schlechten Verlierer“, sondern darum, ein echt knappes Ergebnis richtigzustellen.

Übrijens: Wer die Vorwahlberichterstattung der ejz mit wachem Blick verfolgte, stieß auf so manche Merkwürdigkeit mit möglicherweise nicht unerheblicher Wirkung auf das Stimmverhalten von LeserInnen: Wenn man z.B. einen Kandidaten mit Blümchenhemd in einer blühenden Wiese ablichtet und in der fetten Überschrift von seinen „Träumereien“ schreibt, dann ist das nicht sauber und kostet womöglich entscheidende Prozente. Das gleiche gilt für im groben Raster abgefragte ja/nein Antworten der LandratskandidatInnen, deren differenzierte Wort-Antworten in der Berichterstattung nicht auftauchten.

Suboptimal, um es vorsichtig auszudrücken, weil es ja sonst nicht gedruckt wird.
Oder wie Otto Reuter einst sang: Ich wundere mir über jarnischt mehr….

Kurt Herzog, Dannenberg